Eisenbahn (auch öffentlicher Personennahverkehr) 


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Martina Wiech (NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Zweigarchiv Schloß Kalkum):  Archivierung von Karten und Plänen der Deutschen Bahn

Das NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf hat seit 1999 etwa 35.000 Karten und Pläne von den ehemaligen Bundesbahndirektionen Essen und Köln übernommen. Die Ablieferungen sind mittlerweile fast abgeschlossen, das Material wird derzeit grob nach Aktenzeichen und Strecken- bzw. Planbezirksnummer vorgeordnet und gelagert.

Das Karten- und Planmaterial der ehemaligen Bundesbahndirektionen Essen und Köln umfasst zahlreiche Vorprovenienzen, so etwa bedeutende private Bahngesellschaften des 19. Jahrhunderts wie die Köln-Mindener oder die Rheinische Eisenbahngesellschaft, aber auch die Reichs- bzw. Bundesbahndirektionen Wuppertal und Münster (beide 1975 aufgelöst) und Pläne angrenzender Direktionen (z.B. Kassel).

Die Ablieferungen betreffen insbesondere die Planbereiche Vermessungswesen und konstruktiver Ingenieurbau, im Falle der ehemaligen Bundesbahndirektion Köln sind auch Hochbaupläne aus dem dortigen "Archiv" an das Hauptstaatsarchiv abgegeben worden. Zeitlich umfassen die übernommenen Pläne eine Spanne von der Anfangszeit des Eisenbahnbaus bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Schon die Übernahme des Karten- und Planmaterials der DB hatte sich angesichts häufig wechselnder Zuständigkeiten bei der DB AG seit der Privatisierung äußerst schwierig gestaltet.

Mit der nun anstehenden Bewertung der Karten und Pläne stellt sich eine nicht minder komplexe Aufgabe: Einerseits handelt es sich bei dem übernommenen Planmaterial keineswegs um eine geschlossene Überlieferung. Vieles ist bei den Bahndirektionen selbst oder bei den diversen Umzügen der letzten Jahre vernichtet worden. Andererseits verlangt der Umfang des Materials und die in weiten Bereichen zu beobachtende "massenhafte Gleichförmigkeit" eine Verdichtung der Überlieferung.

Erste zeitlich, regional und inhaltlich differenzierte Vorschläge zu einer Bewertung von Karten und Plänen der Bahn wurden von Dr. Uwe Zuber auf dem Deutschen Archivtag in Cottbus 2001 vorgetragen (Zusammenfassung nachzulesen in Archivar 1/2002, S.9ff.). Als Bewertungsinstrument bietet sich neben der Bildung chronologischer Schichten (z.B. bis 1920, 1950, 1993) der Aktenplan der Reichsbahn bzw. der Deutschen Bahn an. Für die jüngere Überlieferung (z.B. nach 1950) wären zudem spezielle Kriterien der Überlieferungsbildung zu finden (z.B. Haupt- und neu eingerichtete Strecken, Bahnhöfe ab einer bestimmten Größe, Knotenpunkte und Rangierbahnhöfe etc.).

Im Sinne einer planvollen, archivübergreifenden Überlieferungsbildung sollte dieses Thema in breiter diskutiert werden. Dies könnte z.B. in Form einer Arbeitsgruppe oder einer Mailing-Liste geschehen. Folgende Themen könnten Gegenstand eines solchen archivübergreifenden Forums sein:

Zur Teilnahme sind grundsätzlich alle Archive eingeladen, die Plan- und Kartenmaterial der ehemaligen Bundesbahn- und Reichsbahndirektionen übernommen haben oder noch übernehmen werden. Eine Beteiligung von Seiten der DB AG wäre ebenfalls sehr wünschenswert: Ich denke hier an das DB Museum in Nürnberg oder die bei der DB AG mit der Archivierung von Planmaterial beschäftigten Stellen. In einem fortgeschritteneren Stadium erhoffe ich mir schließlich auch Beiträge von potentiellen Nutzerinnen und Nutzern oder von Vertreterinnen und Vertretern des Denkmalschutzes.

Stellungnahme dazu von Elke Krügener und Dorit Schneider (Landeshauptarchiv Schwerin)  

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