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Kathrin Pilger (NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf): Bewertung von Lehrerprüfungsakten     

Bei dem Text handelt es sich um einen Vortrag, der am 12. März 2002 auf der Sitzung des VdA-Arbeitskreises "Archivische Bewertung" in Wiesbaden gehalten wurde. Er entwickelt, ausgehend von der Situation in Münster, eine am Prüfungsverfahren orientierte Bewertungsstrategie für Prüfungsakten des Ersten Staatsexamens.

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Kathrin Pilger (NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf): Archivierung von Lehrerpersonalakten

Von der Bezirksregierung Köln habe ich eine kleine Menge von Lehrerpersonalakten zur Übernahme angeboten bekommen. Dabei handelt es sich jeweils um die Hauptpersonalakten von Volksschullehrerinnen und –lehrern der Geburtsjahrgänge 1876 bis 1921.

Nach dem vom NRW Hauptstaatsarchiv entwickelten und praktizierten Archivierungsmodell werden zur Zeit im Bereich der Lehrerpersonalakten nur die Akten von Angehörigen des Höheren Dienstes (also Studienrat/-rätin aufwärts) übernommen, und zwar bis zum Geburtsjahrgang 1910 komplett, danach – aufgrund des Mengenproblems - nur die Akten ab der Besoldungsgruppe A 16 (also in der Regel die Personalakten von Schulleitern). Neben dieser mechanischen Auswahl gibt es noch das qualitative Bewertungskriterium der besonderen Einzelfälle. Darunter werden solche Akten verstanden, die landesgeschichtliche oder historische Interessen berühren; konkret besteht hierbei für den Schulbereich die Empfehlung, auch die Personalakten von Konrektorinnen zu übernehmen, da es sich beim Lehrerberuf um einen typischen Frauenberuf handelt, was durch die alleinige Übernahme der Akten von Angehörigen der Besoldungsgruppe A 16 vermutlich nicht ausreichend dokumentiert wird.

Nach strenger Anwendung der o.g. Richtlinien müssten die angebotenen Personalakten der Volksschullehrer/-innen komplett kassiert werden. Ich zögere jedoch aus – wie ich finde – wichtigen Gründen. Wie die Autopsie einiger umfangreicher Akten ergeben hat, findet sich in den Personalakten von Volksschullehrern Material, das für die historische Bildungsforschung von hohem sozialgeschichtlichem Wert sein könnte (u. a. ein ausführlicher Lebenslauf, der Aufschluss über den z. T. zweiten Bildungsweg bzw. den vorher ausgeübten Fremdberuf gibt, Leistungsberichte und Beurteilungen aus der Lehrerausbildung, berufliches Fortkommen in der Zeit des Nationalsozialismus, Unterlagen zum familiären Hintergrund usw.). Da die historische Forschung zur Entwicklung des Lehrerberufs seit langem floriert und man hier auch nicht den Fokus allein auf das Höhere Schulwesen legt, wäre eine Überlieferung von Lehrerpersonalakten des Elementarschulwesens dringend nötig. Dass es sich hierbei um eine stark reduzierte Auswahl handeln muss, versteht sich angesichts knapper und teurer Magazinressourcen von selbst.

Meine Fragen, die sich zunächst an Fachkollegen richten, lauten: Wie wird in anderen Archiven bei der Übernahme von Lehrerpersonalakten verfahren? Gibt es erprobte (oder theoretische) Bewertungsmodelle und wie werden die Entscheidungen begründet?

Darüber hinaus möchte ich Fachwissenschaftler ermuntern, mir aus Sicht der Forschung Anregungen hinsichtlich einer geeigneten Auswahl (und selbstverständlich auch Kritik) zukommen zu lassen, um letztlich möglichst sinnvolle Kriterien für eine Archivierung zu finden.

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