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Thomas Wolf (Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein): Registraturgut von Orchestern
Gibt es Erfahrungen bei der Bewertung von Registraturgut von Orchestern?
Hintergrund: Im Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein stehen Unterlagen der Südwestfälischen Philharmonie zur Bewertung an.
Bis jetzt wurden folgenden Daten zur Orchestergeschichte von Elisabeth Strautz (Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein) erarbeitet:
1946: Gründung der Orchesterschule in Hilchenbach durch den späteren stellvertretenden Heeresmusik-Inspizienten Friedrich Deisenroth mit der Unterstützung einiger Musiklehrer. Ziel dieser staatlich anerkannten Anstalt ist es, Schüler zu Berufsmusikern für Kulturorchester auszubilden. Die meisten Schüler erhalten daneben von der Hochschule für Musik in Köln weiteren Unterricht. Die Schule, ab 1952 das Symphonische Blasorchester "Siegerland" sowie das neugegründete Orchester Siegerland-Wittgenstein e.V. bilden die Basis für das spätere Siegerland-Orchester (Südwestfälische Philharmonie). Deisenroth tritt 1956 in den Dienst der Bundeswehr und wird 1957 Chef des Lehrmusikkorps (heutiges Stabsmusikkorps).
1957: Es bildet sich das Siegerland-Orchester unter der Leitung von Peter Richter, ursprünglich als Nachwuchs-Sinfonieorchester (Junge Philharmonie) gedacht, das sich zur "Südwestfälischen Philharmonie" entwickelt. Mitglieder des Orchesters sollen vorwiegend Absolventen der Meisterklassen deutscher und ausländischer Musikhochschulen im Alter bis 30 Jahre sowie Schüler der Orchesterschule nach beendeter Ausbildung sein.
1958: Christoph Richter übernimmt die Schulleitung (seit 1.8.58) und übergibt sie aber kurzfristig an B. von Randow (ab 10. 58), da er zum Schulmusikerexamen nach Hamburg wechselt. Die künstlerische Leitung von Schule und Orchester hat Peter Richter.
1959: Auflösung der Orchesterschule aus baulichen Gründen. Das Geld für einen Neubau der Schule mit Unterbringungsmöglichkeit ist nicht vorhanden. Peter Richter muss die künstlerische Leitung niederlegen, da es zu einem Zerwürfnis zwischen Dirigent, Teilen des Orchesters und Förderverein kommt.
1992: Berechtigung, die Bezeichnung Landesorchester Nordrhein-Westfalen zu führen und Verleihung des Status' eines Landesorchesters durch den Kultusminister.
Nach dem Zusammenschluss mit dem Philharmonischen Orchester Hagen (1997) treten beide bei gemeinsamen Aufführungen unter dem Namen "Philharmonisches Orchester Südwestfalen" auf. Die Trennung aus finanziellen Gründen erfolgte im Jahr 2002.
Intendanten:
Arne Bremer 1959-1963
Bär von Randow 1963-1974.
Gerhard Schumann 1974ff.
Gerhard Hartmann 1980
Gerhard Fabian 1984
Leon Schoenemakers 1986
René Berger 1987ff.
Dr. Volker Mattern 1988ff.
Gernot Wojdanowicz 2002ff.
Orchesterleiter:
Peter Richter 1957-1959
Thomas Unger 1959-1962
Rolf Agop 1962-30.6.1976
Jorge Rotter 1976-19786/87
Neil Varon 1987-1991
David Stern 1995-1997
Georg Fritzsch 1997ff.
Bei der Durchsicht der 238 Positionen umfassenden Abgabgeliste wurden erste Kassationenempfehlungen (z. B. Schriftverkehr mit Versicherungen, Anwesenheitslisten) erarbeitet, die einer Überprüfung nicht standhielten. Denn das genannte Schriftgut enthielt so interessante Aussagen zum "Binnenleben" eines Orchesters, dass darauf unserer Einschätzung nach nicht verzichtet werden kann.
Für eine anregende Diskussion oder die Schilderung von vergleichbaren
Erfahrungen wären wir sehr dankbar.
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